Die Geschichte von Hof Trages
Seinen Namen verdankt der Gutshof Trages wohl dem Umstand der Rodung dieses Gebietes durch einen Drago im 9. Jahrhundert. 1374 übergaben laut Urkunde Arnulf von Drages, seine Frau und 5 Söhne ihren Hof "Zum Trages" dem Herrn Ulrich von Hanau und erhielten ihn als erbliches Lehen zurück. Als Abgabe hatten sie ein "Fastnachtshuhn" zu entrichten und die Pflicht, durchreisenden Herren einen Ehrentrunk zu reichen. 1639 gab Hanau die "Höfe zum Trages" Dietrich von Erkenbrecht zu Lehen. Von dessen Nachkommen kaufte der Hanauische Kanzler von Cranz die Güter Trages und Hüttelngesäß (1727) und vererbte sie 1751 (da kinderlose) dem Sohn seiner Schwester, dem Geheimen Rat Christian Carl Ludwig von Savigny. Von dessen 12 Kindern überlebt nur Friedrich Carl von Savigny, der im Alter von 16 Jahren seine juristischen Studien an der Universität Marburg begann und mit 24 Jahren bereits Professor war. Er betrieb intensive juristische Forschungen. 1803 erschien sein erstes Werk "Das Recht des Besitzes". Seine Studienfreunde waren die Dichter Clemens Brentano und Achim von Arnim, die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, die Dichterinnen Bettina Brentano und Caroline von Günderode. Der sogenannte "Romantikerkreis" war häufig Gast auf Trages. Savigny heiratete 1804 die Schwester Brentanos, Gunda. Clemens Brentano schrieb hier sein berühmtes Märchen "Gockel, Hinkel und Gackeleia". Die wissenschaftliche Tätigkeit führte Friedrich Carl von Savigny weit fort zu Rechtsforschungen nach Paris, als Professor nach Landshut und Berlin, wo er seine großen Lebenswerke "Geschichte des römischen Rechts" und "System des römischen Rechts" veröffentlichte. Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde er Präsident des Staatsrates und 1847 Ministerpräsident. Er kehrte immer wieder nach Trages zurück, wo er in der Familiengruft der Kapelle seine letzte Ruhe fand. Sein Sohn Carl Friedrich war ein Studienfreund von Bismarck, mit dem ihn die politische Tätigkeit verband, bis er mit anderen führenden Politikern 1870 die Zentrumspartei gründete. Unter seinem Nachfolger, dem Reichstagsabgeordneten Carl von Savigny, wurde Trages zu einem modernen Landwirtschafts- und Forstbetrieb ausgebaut. Heute verwaltet Baron Hubertus von Savigny das gepflegte Anwesen. Aus dem ehemaligen Wirtschaftshof ist eine gut besuchte Golfanlage und ein Ausflugsziel für Gäste aus Nah und Fern geworden.