Glenn Miller Orchestra
Bis heute sind Glenn Miller und seine Musik rund um den Globus bekannt und beliebt. Nach seinem frühen Tod während des Krieges führte sein Orchester die Auftritte zunächst ohne einen Dirigenten durch. Doch zu einer klassischen Big Band gehört ein Leiter, der mehr ist als ein Dirigent: Einer, der das Orchester musikalisch führt, aber die Musiker auch motiviert und zu Höchstleistungen anspornt. In der Nachfolge Glenn Millers übernahmen Tex Beneke und eine Reihe anderer Orchesterchefs die Leitung der Big Band. Am 16. März 1990 fand dann am Broadway in New York ein Ereignis besonderer Art statt: Der Präsident der Glenn Miller Productions, Inc., Mr. David Mackay, Jr., übertrug dem Orchesterleiter Wil Salden die Leitung des Glenn Miller Orchestras für Europa. Wil Salden wurde am 14.6.1950 in Obbicht in den Niederlanden geboren. Schon in frühen Jahren ein Fan der Sweet- und Swing-Musik der vierziger Jahre, studierte er in den Jahren 1967-1972 Klavier an der Musikhochschule in Maastricht. Bereits während seines Studiums trat er immer wieder mit kleineren Musikgruppen auf. Bald gründete er seine eigene Band, spielte aber zusätzlich als Pianist des Rundfunk- und Fernsehorchesters Hilversum, dessen Leitung er später übernahm. Im Jahre 1978 begann der Orchesterleiter, Wil Salden, mit seinen Glenn-Miller-Studien und dem Aufbau seines Orchestras und darf als alleiniger Lizenzinhaber den Originalnamen "Glenn Miller Orchestra" für Europa führen. Seit 1985 tourt Wil Salden mit seinem Glenn Miller Orchestra durch Europa und erlebt triumphale Erfolge: Ausverkaufte Häuser, frenetisch von Jung und Alt gefeiert in über 5.000 Konzerten mit insgesamt rd. 6 Mio Besuchern. Seit 32 Jahren Lizenzinhaber den Originalnamen Glenn Miller Orchestra für Europa zu führen. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört der Erhalt der Glenn Miller Musik und die Bemühung diese Musik in jede Stadt Europas zu bringen, um sie damit weiterleben zu lassen. Das Publikum zu gewinnen und immer mehr die Massen zu begeistern ist ihm ein Bedürfnis. Will Saldon zum Konzept der Band: WIL, SIE SIND DER LEITER UND DIRIGENT DES GLENN MILLER ORCHESTRA. WIE WIRD MAN DAS? Indem man die Herausforderung annimmt, einfach anfängt, sich gute Musiker sucht, immer gut vorbereitet ist und alles sammelt, was man dazu braucht. Das bedeutet auch: Ganz einfach ist es nicht, und es geht auch nicht von heute auf morgen. Ich habe in jungen Jahren angefangen, in Bands live zu spielen, das hat mir großen Spaß gemacht. Und irgendwann wurde ich dann vom Big-Band-Virus angesteckt. Vorher hatte ich Musik studiert, Klavier und Akkordeon, und eigentlich wollte ich Musiklehrer werden und in Holland, wo ich herkomme, unterrichten. Aber es ist anders gekommen. WAS IST PASSIERT? Ich hatte erst in einer Big Band als Pianist gearbeitet, dann aber bald ein eigenes Orchester gegründet. Schon damals habe ich mich intensiv mit Glenn Miller und seiner Musik befasst, und war von Anfang an fasziniert. Später erhielt ich dann von der Glenn Miller Productions Inc. den Auftrag, mit meiner Band das Glenn Miller Orchestra in Europa und Teilen Asiens zu vertreten. Schließlich wurden wir dann als Glenn Miller Orchestra für diesen Teil der Welt engagiert. Es ist ja so, dass die Band nach dem Tod von Glenn Miller weiter existiert hat. Und schon zur Zeit, als er noch lebte, war die wirtschaftliche Seite des Orchesters sehr professionell organisiert. Und da diese Musik weltweit gern gehört und geliebt wird, wurde das Ganze von der Glenn Miller Foundation neu organisiert und aufgeteilt. Ein Orchester macht beispielsweise Live-Auftritte in den USA, und ein anderes im Fernen Osten. Wir sind das Glenn Miller Orchestra für Europa und Teile Asiens. Diese Aufteilung macht auch Sinn: Ein einzelnes Orchester wäre gar nicht in der Lage, die große Nachfrage nach Live-Auftritten zu bewältigen. WAS IST AUS IHRER SICHT DAS BESONDERE AM GLENN MILLER ORCHESTRA? Nun ja, ein entscheidender Punkt ist aus meiner Sicht: Wir sind keine Tanzband, sondern ein Konzertorchester. Wir stehen auf großen Bühnen in weltbekannten Häusern in Frankfurt, München, Tel Aviv oder Moskau. Und die Fans hören uns sehr genau zu. Musikalische Qualität und die Authentizität unserer Interpretation sind sehr wichtig. Wir spielen auf einem technisch sehr hohen Niveau und werden dabei immer besser. WIE WÜRDEN SIE IHRE MUSIKER CHARAKTERISIEREN? Wie gesagt: Sie sind technisch und musikalisch einfach sehr gut. Bei uns reicht es allerdings nicht, ein guter Musiker zu sein. Man muss auch ein wirklicher Profi sein. WIE SOLL MAN DAS VERSTEHEN? Eine Tournee, wie wir sie auch dieses Jahr wieder machen, ist sehr anstrengend und nervenaufreibend. Wir haben an die 130 Auftritte im Jahr und sind in Europa, in Teilen Asiens und im Mittleren Osten dauernd unterwegs: In Bussen, Zügen, Flugzeugen, und wir übernachten in Hotels. Im letzten Jahr war es manchmal so, dass wir zwischen den Auftritten im Flugzeug geschlafen haben. Was ich damit sagen will: Sie brauchen echte Profis, die auf der Bühne alles geben, aber auch den Strapazen der Tournee gewachsen sind und sich in Stress-Situationen, die es bei uns immer wieder gibt, nicht an die Gurgel gehen. Kurz: Was wir machen, ist wirklich ein anspruchsvoller Job. WIR HABEN NUN EINIGES ÜBER DIE BAND UND DIE MUSIKER ERFAHREN. WENDEN WIR UNS JETZT DOCH EINMAL DER ANDEREN SEITE ZU: DEM PUBLIKUM. WIE WÜRDEN SIE DAS BESCHREIBEN? Zunächst einmal: Wir haben Fans aller Altersstufen, wobei das von Land zu Land variiert. In Deutschland und Holland ist das Publikum eher älter, in Russland und Israel ist es um rund eine Generation jünger. GIBT ES EINE ERKLÄRUNG DAFÜR? Ich denke, in Westeuropa haben die älteren Fans die Musik von Glenn Miller noch direkt erlebt. Der Swing ist, wenn Sie so wollen, die Musik ihrer Jugend. In anderen Ländern gibt es vielleicht eine Art Nachholbedarf: Glenn Miller und seine Musik repräsentieren hier einen Lebensstil, der mit Lebenslust, Spontanität und Individualität verbunden wird. Über solche Unterschiede darf man aber nicht die Gemeinsamkeiten vergessen: Die Stimmung und Atmosphäre in unseren Konzerten sind einfach großartig. Für uns als Musiker ist es immer wieder faszinierend, wie das Publikum auf die Musik eingeht und uns die Emotionen zurückgibt.